Unabhängige Empfehlungen für den Value-Investor


suchen nach: Lassen Sie das Such-Textfeld leer, um alle Artikel aufzulisten.
>>> Erweiterte Suche
<<< zurück
Schuler: Weltmarktführer mit Turnaround-Fantasie
aus FUCHS-KAPITALANLAGEN 25. Jahrgang / 41 vom 15.10.2009
SCHULER (Kurs: 2,92 ?; ISIN: DE 000 A0V 9A2 2) ist ein interessanter Maschinenbauer. Der Börsenwert des Unternehmens aus Göppingen beträgt gerade noch 61 Mio. ?. In seiner Branche Umformtechnik ist Schuler hingegen die weltweite Nummer 1. Kein anderer Hersteller fertigt so viele Maschinen für das Pressen, Stanzen und Formen von Blechen und Metallen. Das Unternehmen wurde bereits im Jahr 1839 gegründet. 1895 lieferte Schuler seine erste Anlage für die Pressung von Münzen nach China. Heute ist der Maschinenbauer nicht nur in Europa, sondern auch in den führenden Emerging Markets Brasilien und China mit Fertigungsstätten präsent.
2007 übernahm Schuler den Konkurrenten Müller-Weingarten. Das fusionierte Unternehmen ereichte fast die Umsatzmilliarde, geriet dann aber in den Strudel der Finanzkrise. Denn die Produkte der Schwaben gehen zu 60% an Automobilhersteller und ihre Zulieferer. Vor allem im 1. Quartal 2009 implodierte der Auftragseingang. Schuler brachte ein umfassendes Programm zur Kostensenkung in Gang. Ab Mitte 2010 sollen jährlich 80 Mio. ? eingespart werden. Dazu baute das Unternehmen rd. 600 Stellen ab. Um den Sparkurs zu flankieren, wurden der verbliebenen Belegschaft vorübergehende Lohneinbußen abverlangt.
Die Aufwendungen für die Restrukturierung wurden im 3. Geschäftsquartal, das am 30. Juni 2009 endete, komplett verbucht. Für die ersten neun Monate des Geschäftsjahres 2008/2009 weist Schuler daher einen Vorsteuerverlust von 67 Mio. ? aus. Gleichzeitig lagen der Umsatz mit 621 Mio. ? um 11% und der Auftragsbestand mit 562 Mio. ? um 31% unter dem Niveau des Vorjahreszeitraums. Damit klingen die Neunmonatszahlen auf den ersten Blick wenig verheißend. Allerdings zog der Auftragseingang nach einem deprimierenden 2. Quartal im 3. Quartal bereits wieder stark an. Löst sich der Investitionsstau in der Automobilindustrie auf, kann Schuler aufgrund der stark gesenkten Kostenbasis den Gewinnturbo einschalten. Das Unternehmen bemüht sich außerdem verstärkt um Kunden aus anderen Abnehmerbranchen. Hierzu zählen neben der Verpackungs- und Hausgeräteindustrie auch die Hersteller von Windkraftturbinen.
Mit den finanzierenden Banken hat Schuler einen Konsortialkredit über 450 Mio. ? vereinbart. Das Darlehen läuft bis zum Frühjahr 2011. Damit bleibt Zeit, die Früchte der Restrukturierung zu ernten. In den nächsten zwei bis drei Quartalen werden nach unserer Einschätzung noch einmal moderate Verluste anfallen. Die anschließende Rückkehr in die Gewinnzone wird die Börse vorwegnehmen.
Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 4,50 ?; Stopp-loss: 2,38 ?