Blick auf die Leitwährungen: China: Weiter Wachstum voraus
aus FUCHS-DEVISEN 39. Jahrgang / 6 vom 10.02.2017
Chinas und Indiens atemberaubende Wachstumsraten beruhen nach wie vor auf einem Aufholprozess. Daher ist zu fragen: Wie viel Potenzial für weitere Entwicklungsgewinne ist noch vorhanden? Und wie groß ist der Rückstand? Eine neue Arbeit aus dem Research der Asiatischen Entwicklungsbank ADB (working paper 660) nähert sich diesen Fragen im Rahmen eines konventionellen Wachstumsmodells an. Darin wird der Aufholprozess mit Hilfe der Gesamtproduktivität (total-factor productivity, TFP) und der jeweilige technologische (Rück-)Stand erfasst.
Die anhaltend hohen Investitionen in beiden Staaten sind plausibel erklärbar. Mit dem erweiterten Modell lassen sich zunächst die für Aufholprozesse typischen Trends nachvollziehen. Solange ein technischer Rückstand besteht, bleiben die mit den Investitionen erzielten Wachstumsbeiträge durch den technischen Fortschritt – erfasst mittels TFP – hoch. Und damit die Erträge aus den Investitionen.
Speziell für China leitet sich eine positive Aussicht ab. Allein der technologische Rückstand ergibt ein noch immer großes Wachstumspotenzial. Im historischen Trend asiatischer Staaten setzt die typische Abflachung des Wachstums ein, wenn das technologische Niveau etwa 70% des US-Standards erreicht. Demgegenüber attestieren die Autoren der Studie China – allerdings bezogen auf 2009! – nur 40% des US-Niveaus.
Fazit:
China hätte mithin noch auf längere Sicht ein großes Potenzial – vorausgesetzt, die Regierung bleibt auf einem Reformkurs, der diese Wachstumspotenziale freigibt.

FUCHS-DEVISEN, 39. Jahrgang / 6 - 10.02.2017