Der Brief für die Außenwirtschaft


37. Jahrgang / 34 vom 21.08.2015   << zum Inhaltsverzeichnis      
     
Eurozone: Die erwartbare Transferunion
Mit dem dritten Programm für Griechenland wird die Währungs- wohl endgültig zur Transferunion. Das kommt nicht überraschend; es liegt aber nicht - wie oft behauptet wird - an drastischen Unterschieden in der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit. Die sind im nationalen Rahmen etwa zwischen Nordfriesland, Eifel oder Hunsrück zu Hamburg, Köln oder Frankfurt oft sogar größer als zwischen den einzelnen Eurostaaten. Der springende Punkt ist: Im nationalen Rahmen funktioniert vor allem ein marktwirtschaftlicher Ausgleich durch die freie Bewegung von Menschen und Kapital, den der regionale Finanzausgleich nur flankiert. In der EU ist die freie Bewegung zwar administrativ gesichert, die Wanderung der Arbeitskräfte aber durch kulturelle Hürden stark begrenzt, vor allem durch Sprachprobleme (". . . wie gut ist Ihr Französisch . . . ?").
Fazit:
Auf absehbare Zeit muss der Finanzausgleich die Eurozone zusammenzuhalten. Je länger die Politik zögert, dies klar zu sagen, desto mehr Vertrauen geht verloren.