Der Brief für die Außenwirtschaft


36. Jahrgang / 44 vom 31.10.2014   << zum Inhaltsverzeichnis      
     
Russland | RUB: Öl-Abhängig
Die russische Wirtschaft steuert in eine Rezession. Das kommende Jahr wird insgesamt Minus-Wachstum bringen. Zunächst machen sich neben den bekannten Strukturschwächen wie mangelnder Rechtsschutz vor allem die Sanktionen der westlichen Staaten bemerkbar. Denn der Ausschluss von den westlichen Finanzmärkten führt zusammen mit der durch Repression hausgemachten Kapitalflucht zu einem Einbruch der Investitionen. Hinzu kommt die starke Abhängigkeit vom Öl- und Gasexport. Hier schlagen die relativ schwachen Preise (derzeit 85 bis 88 Dollar/Barrel) auf den Haushalt durch. Dieser wäre erst bei etwa 105 Dollar/Barrel ausgeglichen. Der schwache Ölpreis zieht den Rubel nach unten. Zusammen mit den Sanktionen auf den Gütermärkten - namentlich der Importstopp für Lebensmittel der EU - heizt das die Inflation an und hat sie bereits über 8% getrieben hat. Das dürfte wohl nach dem Jahreswechsel trotz der Konjunkturschwäche zu einer Zinserhöhung führen. Sie wird die schwache Konjunktur weiter bremsen.
Fazit:
Der Rubel dürfte sich trotz der absehbaren Zinserhöhungen weiter abschwächen. Zumal die Notenbank CBR vor dem Hintergrund der angezielten Freigabe des Kurses ihre Interventionen sukzessive zurück nimmt.