Der Brief für die Außenwirtschaft


37. Jahrgang / 35 vom 28.08.2015   << zum Inhaltsverzeichnis      
     
Finanzmärkte: Gier frisst Hirn
Der Aufruhr an den chinesischen Märkten beruht auf zwei Fehlern der Politik Pekings. Die Abwertungen des Yuan kamen unerwartet. Sie haben die Neuausrichtung der Politik vom exportgetriebenen Wachstum hin zur Konsumorientierung in Frage gestellt. Und damit gleichzeitig den Reformwillen der Führung. Hier haben sich starke Interessen gegen den Reformwillen der Politik durchgesetzt - und sich damit selbst geschadet. Denn ohne Reformen gibt es keine neuen Wachstumsimpulse.
Noch ungünstiger wirken sich die unzeitigen Liberalisierungsschritte im Finanzsektor aus. Die Gier nach Macht ist offenbar größer als der Verstand. Sie treibt die chinesische Führung zur Internationalisierung des Yuan an. Entgegen den vorhandenen Einsichten wurden Teile des internationalen Verkehrs freigegeben. Dies, obwohl weder die neue Infrastruktur mit Notenbank, Bankaufsicht und Einlagensicherung schon arbeitsfähig ist. Noch die freie, marktmäßige Zinsbildung. Sie aber ist eine Voraussetzung für arbeitsfähige Banken.
Fazit:
Blinde Gier innerhalb der Führung hat China in diese Krise geführt.