Der Brief für die Außenwirtschaft


39. Jahrgang / 7 vom 17.02.2017   << zum Inhaltsverzeichnis      
     
EU | Euro: Der Preis der Unabhängigkeit
Die politische Seite des Euro schält sich in diesen Tagen immer deutlicher heraus. Der Euro ist von seinen "Vätern" von vornherein als politischer Hebel verstanden worden, der weitere Integration erzwingen sollte. Das gilt nun auch für die Sicherheitspolitik. Denn die EU-Staaten haben sich mit dem Euro von der Nachkriegsordnung verabschiedet. Diese lieferte ihnen die US-Sicherheitsgarantie und den USA im Gegenzug die Vorteile der Reservewährung: Sie konnten ihre Defizite schmerzfrei durch die Emission frischer Dollar finanzieren und kassierten damit einen stillen Tribut der Verbündeten ein.
Der Euro erweist sich von daher als wirtschaftliche Unabhängigkeitserklärung. Die US-Reaktion darauf war vorhersehbar und ist völlig rational: Die Eurostaaten müssen jetzt auch selbst für ihre Sicherheit sorgen.
Fazit:
Den Eurostaaten müssen ihre Unabhängigkeit von den USA durch eigenes Militär absichern oder sich als wirksamer Verbündeter an den Konflikten der USA aktiver beteiligen.