Unabhängige Empfehlungen für den Value-Investor


31. Jahrgang / 8 vom 26.02.2015   << zum Inhaltsverzeichnis      
     
Empfehlung: Total - Solider Erdölriese
ISIN: FR 000 012 027 1; Kurs: 47,55 Euro
Der französische Erdölriese Total war nach Umsatz gerechnet 2013 das elftgrößte Unternehmen der Erde und das sechstgrößte Unternehmen seiner Branche. Total weist ein für einen großen Mineralölkonzern typisches Profil auf und ist in die Bereiche Förderung von Erdöl und Erdgas (ca. 10% des Umsatzes 2013), Raffinerien und Chemikalien (ca. 46%) sowie Marketing und Services (hauptsächlich Tankstellenvertrieb, ca. 44%) gegliedert.
In den Jahren 2013 und 2014 kam es zu Umsatzrückgängen. Im letzten Quartal 2014 wies Total einen hohen Verlust aus. Besonders Abschreibungen auf kanadische Ölsandvorkommen, Schiefergasvorkommen in den USA und europäische Raffinerien führten zu hohen Verlusten im Volumen von 5,66 Mrd. USD. Der operative Gewinn ging um 27% auf 2,8 Mrd. USD zurück. Im gesamten Jahr 2014 sank das Nettoeinkommen bezogen auf das Vorjahr um 10% auf 12,8 Mrd. USD. Die hohen Abschreibungen sprechen aus unserer Sicht aber eher für das Unternehmen. Denn die Bilanz sollte damit bereinigt sein, so dass für die Zukunft keine bösen Überraschungen zu erwarten sind. Das dürfte die Aktie mittelfristig eigentlich stützen.
Das Unternehmen ist aktuell auch noch durch den tragischen Unfalltod des Vorstandschefs Christophe De Margerie im Oktober 2014 belastet. Als Nachfolger wurde Thierry Desmarest ernannt, der das Unternehmen bis 2007 geführt hatte und Total bis zur Ernennung eines neuen CEO leitet.
Als Reaktion auf den stark gesunkenen Ölpreis plant Total eine kräftige Senkung der Investitionen um mehr als 10% auf 23 bis 24 Mrd. USD im Jahr 2015. Zudem sollen Beteiligungen im Wert von 5 Mrd. USD verkauft werden. Ein Sparprogramm, das alle Bereiche des Unternehmens einschließt, soll den Gewinn stabilisieren.
Die Total-Aktie hat im Juni 2014 ein Zwischenhoch bei 52 Euro erreicht. Seither ist das Papier aber wieder in einer Abwärtstendenz. Zuletzt stabilisierte sich der Kurs bei 40 Euro. Der KGV ist mit 8,52 niedrig, die Dividendenrendite mit 5,15% durchaus attraktiv.
Entscheidend für die weitere Kursentwicklung ist, wie Total dauerhaft mit dem niedrigen Ölpreis zurechtkommt. Die im letzten Quartal eingeleiteten Maßnahmen sprechen dafür, dass Total den Gewinn auf niedrigerem Niveau stabilisieren kann. Damit dürfte es kein weiteres Enttäuschungspotenzial geben. Ein neuerlicher Anstieg des Ölpreises würde der Aktie dann einen Schub geben, da die Einnahmen des Unternehmens sofort steigen. Da es noch etwas dauern kann, bis die Ölnotierungen wieder anziehen, ist das Papier für mittel- und langfristig orientierte Anleger geeignet. Die Dividende versüßt die Anlage in der Zwischenzeit.
Fazit:
Stiftungsgeeignet: Ja - unter der Berücksichtigung der systemischen Risiken bei Aktien
Empfehlung: Kaufen bei Kursen um 43 Euro
Kursziel: 52 Euro, Stopp-Loss: 39 Euro