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30. Jahrgang / 48 vom 27.11.2014   << zum Inhaltsverzeichnis      
     
Empfehlung: Drägerwerk AG - Schwacher Euro sorgt für Rückenwind
ISIN: DE 000 555 063 6; Kurs: 81,60 Euro
Der Medizin- und Sicherheitstechnik-Hersteller Drägerwerk profitiert vom kräftigen Abwärtstrend des Euro. Mehr als 40% seines Umsatzes erzielt Drägerwerk außerhalb Europas und hier vor allem in den USA. Die Aufwertung des US-Dollars kommt dem Unternehmen direkt zugute.
Anfang des Jahres sah die Welt bei dem Lübecker Technikkonzern noch alles andere als rosig aus. Verhaltene Verkäufe veranlassten Konzernvorstand Stefan Dräger im Sommer zur Senkung der Jahresprognose. Dies kam bei den Aktionären gar nicht gut an. Rund ein Drittel ihres Wertes verlor die Aktie im Jahresverlauf bis Mitte Oktober.
Die Zahlen zum dritten Quartal machen gebeutelten Aktionären indes wieder Mut. Der Umsatz kletterte um 6,6% auf 591,8 Mio. Euro. Der Gewinn legte noch deutlicher zu und stieg vor Zinsen und Steuern (EBIT) im Vergleich zum Vorjahr um 47,4% auf 47,2 Mio. Euro. Unter dem Strich blieben 27,7 Mio. Euro in der Kasse, nach 17,3 Mio. im gleichen Vorjahresquartal (+60%). Vor allem die EBIT-Marge konnte der Konzern deutlich verbessern. Diese belief sich auf 8,0%, nach 5,8% im Vorjahr. Auch das Sparprogramm "Fit for Growth" trägt erste Früchte.
Die besseren Aussichten hinterlassen deutliche Spuren im Kursverlauf der Aktie. Verglichen mit dem Jahresbeginn ist die Aktie zwar weiterhin rund 15% im Minus. Gerechnet von den im Oktober erreichten Tiefstständen hat der Titel sich mittlerweile jedoch deutlich gelöst.
Das dritte Quartal könnte somit der Wendepunkt in der Geschäftsentwicklung von Drägerwerk und damit auch beim Aktienkurs sein. Analysten rechnen für 2015 mit einem Gewinn je Aktie von 5,57 Euro. Damit errechnet sich für das kommende Jahr ein moderates KGV von 14,6. Hält die gute Geschäftsentwicklung weiter an, sollte auch die Dividende auf der nächsten Hauptversammlung wieder angehoben werden. In diesem Jahr erhielten Vorzugsaktionäre 0,83 Euro je Aktie. Mutige Anleger steigen mit einer Teilposition in die Aktie ein, halten aber noch Liquidität in der Hinterhand, um bei Kursrücksetzern weiter aufzustocken.
Fazit:
Stiftungsgeeignet: Ja - unter Berücksichtigung der systemischen Risiken bei Aktien
Empfehlung: kaufen (erste Teilposition direkt - Kursrücksetzer Richtung 75 Euro für Nachkäufe nutzen)
Kursziel: 92 Euro; Stopp-Loss: 71,88 Euro