Der Unternehmerbrief aus der Hauptstadt


69. Jahrgang / 67 vom 31.08.2015   << zum Inhaltsverzeichnis      
     
Ukraine: Nur ein erster Schritt
Der Schuldenschnitt verschafft der Ukraine lediglich eine (kurze) Atempause. Die privaten Gläubiger verzichten nämlich nur auf 20% oder 3,6 Mrd. USD der Anleihen im Volumen von 18 Mrd. USD (FB vom 27.8.). Ursprünglich sollten es 40% sein. Außerdem wurden die Rückzahlfristen verlängert. Statt zwischen 2015 und 2023 muss die Ukraine erst 2019 bis 2027 zurückzahlen. Dafür steigt der Zinssatz von 7,22% auf 7,75%.
Zu Ende sind die Verhandlungen noch nicht. Ende Oktober soll das Paket fertig sein. Es soll zusätzliche Kredite über 17,5 Mrd. USD vorwiegend vom IWF und EU-Mitgliedsländern erhalten. Deutschland bürgt zunächst für 500 Mio. Euro und ist bei 2,2 Mrd. Euro aus EU-Mitteln zu mehr als einem Fünftel dabei. Im Bundeshaushalt schlägt sich dies nicht als Ausgabe nieder.
Russland ist ausgenommen. Moskau will seine Forderungen von 3 Mrd. USD nicht reduzieren. Die ukrainische Regierung wird aber die von Russland gehaltenen Anleihen nur mit einem Abschlag von 20% bedienen. Der nächste Konflikt steht ins Haus. Wie ernst die Lage ist, zeigt das Handeln der Ukrainischen Nationalbank. Sie hat den Leitzins zwar gesenkt, aber nur von 30% auf 27%. Zu diesem Satz lässt sich weder Finanzieren noch Investieren.
Fazit:
Das nächste Finanzdesaster steht ins Haus.