Der Unternehmerbrief aus der Hauptstadt


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70. Jahrgang / 60 vom 04.08.2016   << zum Inhaltsverzeichnis      
     
Produktion: 3D-Druck stark in Nischen
3D-Druck bleibt eine Nischenanwendung - aber eine attraktive. Denn die Technik eignet sich nur dann, wenn die zu produzierenden Bauteile aus komplexen Formen (z.B. mit inneren Strukturen) bestehen oder als Einzelstücke bzw. in Kleinstserien produziert werden.
Einer der größten Vorteile in der industriellen Anwendung liegt im Leichtbau. Entsprechend wird die Technik etwa in der Luftfahrt häufig verwendet, um Gewicht zu sparen. Airbus setzt bei der Produktion des neuesten Modells A 350 XWB über 1.000 per 3D-Druck produzierte Teile ein.
Trotzdem wird die 3D-Drucktechnik für die Industrie massiv überschätzt. Die oft genannte Vision eines nach Original-Plänen des Herstellers ausgedruckten Ersatzteils wird auf absehbare Zeit nicht Realität werden. Dazu ist das Verfahren zu teuer. Letztlich müsste immer am Ort, an dem das Ersatzteil benötigt wird, ein Drucker stehen und das Bau-Material verfügbar sein. Zudem müssen auch Ersatzteile gewisse Standards, Sicherheits- und Qualitätsnormen erfüllen. Hinzu kommen Begrenzungen bei der Größe der produzierbaren Bauteile und die noch fehlende Technik zum Druck aus verschiedenen Materialien zugleich.
Diese Gründe verhindern eine noch schnellere Ausbreitung des Verfahrens. Dennoch wird die additive Produktion stark wachsen. Immerhin 38% der Unternehmen im produzierenden Sektor weltweit erwarten, wollen 3D-Drucktechniken in den nächsten fünf Jahren zu nutzen, so die Unternehmesberatung EY im Global 3D Printing Report 2016.
Fazit:
Der 3D-Druck ist ein lukratives Verfahren für bestimmte Nischen. Diese werden weiter dynamisch wachsen. Das Verfahren eignet sich perfekt für Unternehmen, die komplexe Formen produzieren, auf Leichtbau oder Kleinserien spezialisiert sind.
Hinweis: Der EY-Report zur Nutzung von 3D-Druck finden Sie unter http://tinyurl.com/jcqr2fe