Der Unternehmerbrief aus der Hauptstadt


Ansicht filtern:
suchen nach Stichwort(en): ?  
70. Jahrgang / 2 vom 07.01.2016   << zum Inhaltsverzeichnis      
   
Zur Situation: Furcht vor unliebsamer Erkenntnis
Die anfängliche Sprachlosigkeit der Medien zu den Übergriffen am Kölner Hauptbahnhof zu Silvester hat eine lange Vorgeschichte. In den Redaktionen wird seit vielen Jahren die Frage heiß diskutiert, ob man bei Straftaten von Menschen beispielsweise aus Afrika deren Herkunft benennen soll.
Woher rührt dieser Hang zur Neutralisation bestimmter Tatsachen? Wir sagen doch auch, dass es Männer waren und sprechen nicht geschlechtsneutral von "Lebewesen". Man könnte vielleicht entdecken, das ist, was nicht sein darf. Dass die jeweilige Sozialisation eines Menschen in einem Kulturkreis dessen Handeln und mitunter auch das seiner Kinder und Kindeskinder beeinflusst. So prägt, dass "Integration", also die uneingeschränkte Annahme des hiesigen Wertegerüsts, Jahrzehnte dauert - wenn sie überhaupt möglich ist. In Schweden ist die Stimmung auch deshalb so aufgeheizt, weil auch dort das Sicherheitsgefühl der Einheimischen stark gelitten hat, da es in erhöhter Zahl sexuelle Übergriffe von Zugewanderten gab. Dies war nie Thema in deutschen Medien.
Die Antworten darauf können vielfältig sein. Massive Erhöhung der Polizeipräsenz, Richter, die Intensivstraftäter nicht gleich wieder auf freien Fuß setzen. Womöglich muss man aber auch die Zahl der hier Schutzsuchenden so begrenzen, dass der Staat noch die Kontrolle behält. In Köln und Hamburg hatte er sie verloren.
Und auch dieser Hinweis darf nicht fehlen: Die Politik ist sehr bemüht, dafür zu sorgen, dass die Zuwanderer nicht als Gruppe von den Ereignissen in Köln infiziert werden. Man ruft zur Differenzierung auf. Tut man das auch gegenüber denen, die gegen die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung protestieren? Mein Eindruck ist: Dort verfolgt man genau die gegenteilige Strategie: Wer - schon mangels klarer politischer Alternative in dieser Frage - AfD wählt oder Pegida nicht abschwört, ist Rassist, Flüchtlingshasser, engstirnig und nationalistisch, infiziert durch die Pöbler im Netz.
Fazit:
Das Staats- und Medienversagen von Köln gibt allen Gelegenheit, die Konsequenzen auch für den öffentlichen Diskurs zu überdenken. Denn der ist Voraussetzung für funktionierende Lösungen; auch wenn diese vielleicht nicht immer vollendete Humanität bedeuten können, meint Ihr Ralf Vielhaber