Der Unternehmerbrief aus der Hauptstadt


Ansicht filtern:
suchen nach Stichwort(en): ?  
69. Jahrgang / 89 vom 16.11.2015   << zum Inhaltsverzeichnis      
   
Zur Situation: Zulässige und notwendige Debatte
Deutschland muss nach den Anschlägen von Paris die Flüchtlings-, Einwanderungs- und Integrations-Debatte noch intensiver führen. In dieser Diskussion gibt es viele komplexe Fragen, die wir uns stellen und ehrlich beantworten müssen. Von "unzulässiger Debatte" zu sprechen, ist grundfalsch.
Die Fragen: Wie schützen wir muslimische Zuwanderer vor Verallgemeinerungen in Bezug auf den Islam? In dessen Namen morden islamistische Krieger im verhassten Westen und mißbrauchen die Religion für ihre Zwecke. Eine andere Frage heißt: Wie schützen wir uns selbst vor einem allzu naivem Umgang mit genau dieser Frage? Denn "Zusammenstehen" bringt noch keinen ausreichenden Schutz vor solchen Terroristen.
Als Kernproblem erkennbar wird aber auch: Es waren arabischstämmige Mörder und zugleich Menschen, die nach einer Generation im Westen (Frankreich)noch keine Wurzeln geschlagen hatten.
Die Erkenntnis: Wenn Einwanderung und Integration nicht funktionieren, kann das tödlich sein. Aber glauben wir wirklich, Integration besser umsetzen zu können als die Franzosen? Und was sind die Konsequenzen, wenn die Antwort "nein" oder auch nur "Das weiß ich nicht" lautet? Vielleicht müssen wir auch die Sicherheit für Kriegsflüchtlinge mit mehr Unsicherheit für uns selbst erkaufen. Aber wollen wir das auch?
In jedem Fall ist die Debatte jetzt zu führen. Diejenigen, die sagen "Ja, das wollen wir aus humanitären Gründen" und jene, die sagen "Das wollen wir aus Gründen des Selbstschutzes nicht", müssen sich positionieren und die Gegenargumente der anderen akzeptieren. Denn mit jedem weiteren Attentat, mit jedem weiteren Terror-Opfer wird die Debatte schwieriger - und wichtiger, meint Ralf Vielhaber