FUCHS in den Medien

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Fondstelegramm, 24.2.2011

Die Entwicklung geschlossener Fonds im Vermögensmanagement von Banken und Family-offices. Interview mit Ralf Vielhaber, Herausgeber der Fuchsbriefe

Früher wurden geschlossene Fonds fast ausschließlich über Vertriebsgesellschaften verkauft. Mittlerweile spielen Banken eine große Rolle. Die gegenwärtigen Regulierungsbemühungen unterscheiden zwischen freien Beratern und Mitarbeitern von Banken. Welche Gründe sehen Sie für diese Entwicklung?
Ralf Vielhaber: Einen vernünftigen Grund, warum Vertriebsgesellschaften und freie Vermittler bis auf weiteres deutlich weniger reguliert werden als Banken, kann ich nicht erkennen. Man kann sich auch fragen, warum jedermann Immobilien makeln darf. Sicherlich ist das Bild vom gierigen Banker als Auslöser der Finanzkrise fest in den Köpfen der Abgeordneten verankert. Das Verhältnis zwischen Bankenlobby und Regierung ist eher schlecht. Banken und Sparkassen beraten außerdem in der Fläche und somit in den Augen der Abgeordneten den besonders schützenswerten und in Finanzfragen unerfahrenen "kleinen Mann". Nicht zuletzt wird dem FDP-Wirtschaftsminister nachgesagt, dass er sich für die freien Vermittler stark gemacht hat. Und schließlich gilt in der Politik die Annahme, dass sich freie Vermittler eher an halbwegs erfahrene Anleger wenden, denen es obendrein nicht so weh tut, wenn sie Geld verlieren.

Zahlreiche Vermögensmanager diversifizieren nur über die Vermögensklassen Aktien, Anleihen und Liquidität. Kann man Aussagen darüber treffen, welche Vermögensmanager auch geschlossene Fonds ins Portfolio mischen und warum?
Ralf Vielhaber: Der Blick in die von der Private Banking Prüfinstanz im Rahmen unserer Markttests regelmäßig unter die Lupe genommenen Anlagevorschläge der Vermögensmanager lässt keine Anbietergruppe erkennen, die auffällig geschlossene Fonds in die Portfolien mischt. Wir sehen solche Fonds in den Portfolien der Universalbanken, der großen Sparkassen, der Privatbanken, aber auch der bankunabhängigen Vermögensverwalter. Ein Beispiel jeweils wären die deutsche Tochter der schweizerischen Großbank Credit Suisse, die gerne geschlossene Fonds in Kundenportfolien einbringt, die Hamburger Sparkasse und der Vermögensmanager Avesco. Zum einen geschieht dies, um die Portfolien möglichst breit zu diversifizieren und die Schwankungsanfälligkeit der Portfolios damit zu reduzieren. Zum andern lassen die relativ hohen Vertriebsmargen - so weit sie bekannt sind -, die Vermutung zu, dass sie zumindest die Hereinnahme dieser Produkte begünstigen.

Ist eine Entwicklung über die Höhe der Beteiligungen bei geschlossenen Fonds zu beobachten? Geht das Volumen der einzlnen Beteiligung rauf oder runter?
Ralf Vielhaber: Das Volumen bleibt in der Vermögensverwaltung für "reiche Kunden" im Wesentlichen konstant, die Größenordnungen liegen gewöhnlich bei 50.000 bis 100.000 Euro je Beteiligung.

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