FUCHS in den Medien

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Das Investment.com, November 2009

Private Banking: "Dieses Jahr ging es ums Überleben"

DAS INVESTMENT kooperiert mit dem Fuchsbriefe-Verlag, wenn am 30. November zum sechsten Mal die besten Vermögensmanager des Private Bankings geehrt werden. 117 Institute, Groß- und Privatbanken und Family Offices wurden geprüft, und mit Ralf Vielhaber, Geschäftsführer der "Fuchsbriefe", sprach DAS INVESTMENT.com über die Hochfinanz in Krisenzeiten.



DAS INVESTMENT.com: Dieses Jahr haben Sie im Epizentrum der Krise einen Private-Banking-Test durchgeführt. Können Sie ihren Untersuchungen zum "Besten Vermögensmanager 2009/2010" einen Filmtitel geben?

Ralf Vielhaber: Ich nenne den Film "Dieses Jahr ging es ums Überleben". Aber natürlich sind die Auswertungen sehr unterschiedlich ausgefallen. Die Banken in Deutschland stolpern vielfach über die eigenen Compliance-Richtlinien, die sehr eng ausgelegt werden. Die im internationalen Geschäft erfahreneren Banken in der Schweiz, in Luxemburg, aber auch in Österreich tun sich insgesamt deutlich leichter.

DAS INVESTMENT.com: Der Tester ist im laufenden Jahr ein Jungunternehmer, der von seinem Vater eine größere Schenkung erwartet, um erste unternehmerische Erfahrungen zu sammeln, die zeigen sollen, ob er fähig ist, später die Nachfolge des Vaters anzutreten. Dazu soll noch ein kleines Unternehmen erworben werden. Zugleich hat der Fall eine Auslandskomponente: Der Vater ist Ausländer, das Geld stammt aus Gefilden außerhalb der EU. Eine Freude fürs Private Banking?

Vielhaber: Nicht wirklich. Beim Unternehmenskauf konnten nur wenige Häuser echte Unterstützung leisten. Auch Fragen außerhalb der Wertpapieranlage wie die notwendige Absicherung des Jungunternehmers werden gewöhnlich links liegen gelassen, obwohl sie zu einer ganzheitlichen Beratung dazu gehören. Hier überlassen die Banken offensichtlich freiwillig das Feld der Konkurrenz der Versicherer.

(...)

DAS INVESTMENT.com: Gibt es bei der diesjährigen Untersuchung keinen Knaller, kein Haus, das sich besonders innovativ gezeigt hat?

Vielhaber: Nein. Die Branche ist derzeit sehr mit sich selbst beschäftigt. Es fehlt an Orientierung, wo man sich positioniert und wohin man mit dem eigenen Geschäft will. In einer strategisch unklaren Situation ist wenig Raum und selten Geld für innovative Ansätze im Tagesgeschäft.

DAS INVESTMENT.com: Es muss doch positive Überraschungen geben?

Vielhaber: Überraschung wäre zu viel gesagt. Was positiv auffällt ist die immer bessere Vernetzung einzelner Disziplinen im Vermögensmanagement und der dazugehörigen Spezialisten. Das können einige größere Privatbanken sehr gut, aber auch die Multi-Family-Offices und Häuser, die sich wirklich auf eine ganzheitliche Beratung fokussieren.

DAS INVESTMENT.com: Das Traditionshaus Sal. Oppenheim hat massive Probleme gehabt, und geht nun in der Deutschen Bank auf. Können sich die übrigen Privatbanken freuen?

Vielhaber: Nein, im Gegenteil. Jahrelang war Sal. Oppenheim vom Erfolg verwöhnt. Solide Inhaber, wie es schien, die mit ihrem eigenen Geld erfolgreich arbeiten. Nun ist bei Sal. Oppenheim, aber auch bei der UBS, Grundlegendes ins Wanken geraten. Dabei ist es die Beständigkeit, auf die Kunden sehr viel Wert gelegt haben und legen. Das Image der Privatbanken hat durch die Krise bei Sal. Oppenheim und der UBS leider spürbar gelitten. Einen längerfristigen Nutzen kann daraus niemand ziehen.