FUCHS in den Medien

zurück
Volksblatt, 28. Juni 2008

Stiftungen: ein braches Feld


Nicht jeder Vermögensverwalter ist ein guter Manager von Stiftungsvermögen

SCHAAN/BERLIN ¬ Deutschland erlebt einen Boom an gemeinnützigen Stiftungen. Bei Banken und Vermögensverwaltern aber steckt die Verwaltung von Stiftungsvermögen noch in den Kinderschuhen. Nur 9 von 33 empfiehlt der FUCHS-Report.

Auch in Liechtenstein ist der heiße Brei die Lieblingsspeise vieler. Sicher lässt sich auch über fast jeden Testfall streiten. Und natürlich ist ein Rating keine Garantie. Doch liefert der FUCHS-Report vom Juni zum einen eine Entscheidungshilfe. Zum anderen skizziert er eine Idee, wie ein guter Vermögensverwalter ein guter Manager von Stiftungsgeldern sein kann.

Immerhin will Liechtenstein laut «Futuro»-Vision die Tradition der Familienstiftung auch nutzen, um ein europäisches Cluster für wohltätige Stiftungen zu schaffen. Das liechtensteinische Recht bietet attraktive Bedingungen für gemeinnützige Stiftungen. Und die Zeiten sprechen auch dafür: Deutschland erlebt gerade einen regelrechten Gründungsboom.

Vermögensverwaltung kommt zu kurz

Allein im vergangenen Jahr entstanden 1134 selbstständige Stiftungen neu. Das ist ein absoluter Rekord. Zehn Jahre früher war es nicht einmal die Hälfte. Beinahe 16 000 Stiftungen mit einem Gesamtvermögen von 100 Mrd. Euro stehen dem Gemeinwohl zur Verfügung, heißt es im FUCHS-Report.

In vielen Stiftungen aber stecke der Wurm. Um dürftige 4,4 Prozent vermehre sich das deutsche Stiftungskapital pro Jahr. Die Stifter kümmerten sich gern um die Erhöhung des Kapitalstockes durch Einwerben neuer Gelder, denn dafür schlage schließlich ihr Herz. Das Herzstück aber jeder Stiftung, die Vermögensverwaltung, finde nicht die Beachtung, die ihr zukomme.

Ein deutscher Stifter muss zwar eigentlich nicht auf einen Finanzplatz ausweichen Mit einer Stiftung kann er auch in Deutschland nicht nur gute Zwecke fördern, sondern auch Steuern sparen - und Erben auf Abstand halten. Hinzu kommt, dass Publicity bei gemeinnützigen Projekten meist gewollt ist. Vertraulichkeit spielt also nicht unbedingt eine Rolle. Doch auch wenn das Geld rechtlich den Wohlhabenden, die ihr Vermögen für gemeinnützige oder wohltätige Zwecke in eine Stiftung einbringen, nicht mehr gehört - dürfte es ihnen nicht egal sein, welchen Ertrag die Vermögensanlage bringt. Schließlich sollen die Stifterziele auch umgesetzt werden.

Nur neun Institute stuft der Test «Stiftungsvermögen - Die besten Adressen 08» dafür allerdings als «empfehlenswert» ein. Die Verwaltung von Stiftungsvermögen stecke in vielen Häusern noch in den Kinderschuhen. 33 Anbieter haben teilgenommen, um die 70 hatte der FUCHS-Report angefragt. Für manche war die Anlagesumme von 890 000 Euro zu klein, andere fühlten sich nicht fit, um Stiftungsvermögen zu betreuen. Stiften ist ein komplexer Vorgang.

Erfahrung, Transparenz und Service zählen

Weit nach vorn brachten es jene Banken oder Vermögensverwalter, die über Erfahrung auf dem Gebiet Stiftung verfügen. Die Performanceleistung des potenziellen Partners und die Kosten für die Betreuung des Stiftungsvermögens waren von Interesse, ebenso der Umfang des betreuten Stiftungsvermögens. Diese Transparenz sowie Stresstests erwiesen sich nicht als ausreichend vorhanden und das Serviceangebot durchwachsen.

Die Kölner Privatbank Sal. Oppenheim erreichte die Höchstpunktzahl mit 93,2 von 100 Punkten. In verständlicher Kundensprache, transparent und mit hoher Beratungs- und Stiftungskompetenz lieferte das Institut gleich zwei Angebote - nur mit traditionellen Anlageinstrumenten und als Mischung aus traditionellen und modernen Instrumenten. Hinzu kam eine auf Stiftungen zugeschnittene Vermögensprognose.

Auch die Frankfurter Niederlassung der LGT Bank in Liechtenstein überzeugte die Tester und kam im Ranking auf Platz 18. Wirklich überzeugt hätte das Haus jedoch nur, wenn es verraten hätte, wie viele Stiftungen und welches Volumen es betreut, und wenn ein minimaler Stiftungsservice erkennbar gewesen wäre.

Der Liechtensteinischen Landesbank in Vaduz bescheinigt der FUCHS-Report eine hohe Kompetenz in der Vermögensanlage für Stiftungskapital. Auf Platz 22 gelangte die LLB, weil die Transparenz «durchwachsen» sei und zum Beispiel eine Ausschüttungsplanung oder die Darstellung der Vermögensentwicklung fehlten. Die VP Vermögensverwaltung in München beschränkte sich gleich ganz auf die Vermögensverwaltung und landete auf Platz 32. Das überzeuge im Marktvergleich nicht.

Stiftung in Deutschland

95 Prozent der Stiftungen in Deutschland sind gemeinnützig. Noch sind ein Drittel dieser Stiftungen soziale Stiftungen (32,7 Prozent), doch verlagert sich der Schwerpunkt hin zu Kunst und Kultur (14,4 Prozent). Im für das Gedeihen der Gesellschaft so wichtigen Sektor Bildung stagnieren die Gründungen (14,9 Prozent). Anders als Privatstiftungen in Österreich, der Schweiz und Liechtenstein führen Familienstiftungen in Deutschland ein Schattendasein. Als Hauptmotiv vieler Unternehmer, die Stiftungen gründen, kristallisiert sich der Wunsch des Stifters heraus, das Familienunternehmen zu erhalten und zu fördern.