Der Brief für die Außenwirtschaft


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Eurozone: Zurück zum Gewohnten
aus FUCHS-DEVISEN 37. Jahrgang / 29 vom 17.07.2015
"Das ist schlimmer als ein Verbrechen, das ist ein Fehler". Dieses Diktum des französischen Staatsmanns Talleyrand trifft das Vorgehen des deutschen Finanzministers gegenüber Griechenland. Schäuble drängte sich mit seiner kaum verhüllten "Grexit"-Drohung nach vorne, statt dies andere, etwa die Balten, mit gleichem Ergebnis tun zu lassen. So wirkte sein Auftreten zur Unzeit wie ein bedrohlicher deutscher Machtanspruch. Konsequenz: Die gerade erst aufgebrochene Front "Club Med versus Norden" wird restauriert. Damit schwindet die Chance auf Reformen. Denn Frankreichs Handlungsdruck sinkt rapide, weil es wieder von Italien und demnächst auch Spanien und Portugal unterstützt wird. Schäuble hat offenbar nicht verstanden, welchen Gewinn er durch Schweigen an der richtigen Stelle hätte einfahren können.
Fazit:
Die Chance auf Reformen durch ein verändertes Machtgefüge ist verschenkt, ohne dafür etwas in der Frage Griechenlands zu gewinnen.