Der Unternehmerbrief aus der Hauptstadt


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70. Jahrgang / 59 vom 01.08.2016   << zum Inhaltsverzeichnis      
     
Mitarbeiterzufriedenheit: Viele Mitarbeiter wollen wechseln
Der immer enger werdende Arbeitsmarkt verschiebt für Arbeitgeber die Personal-Prioritäten. Die Rekrutierung neuer Mitarbeiter wird zwar auch schwieriger. Vor allem aber wächst die Notwendigkeit, gute Angestellte langfristig im Unternehmen zu halten.
Unternehmer werden sich darum intensiver um die Job-Zufriedenheit ihrer Angestellten kümmern. Das legt eine aktuelle Gallup-Befragung nahe. Der zufolge ist fast jeder zweite Mitarbeiter wechselwillig und lotet aktiv die persönlichen Chancen für einen Firmenwechsel aus (44%). Der gute Arbeitsmarkt verbessert die Wechselchancen deutlich.
Um die Zufriedenheit der Mitarbeiter ist es grundsätzlich nicht gut bestellt. Nur 16% der Arbeitnehmer sind mit Herz und Verstand bei der Arbeit. Die große Mehrheit (68%) machen lediglich Dienst nach Vorschrift. Knapp 16% der Angestellten haben innerlich bereits gekündigt.
Der Verlust guter Mitarbeiter ist doppelt teuer. Zum einen schlagen die Austrittkosten, Neubesetzung, Einarbeitung merklich ins Kontor. Laut dem Consulting-Unternehmen Arbeitswelten kostet das rund 26.000 Euro pro Fall (berechnet auf Basis eines Monatsgehalts von 3.500 brutto). Zum anderen braucht der neue Mitarbeiter oft eine längere Einarbeitungszeit. Das bindet auch die Kapazitäten von Kollegen und es dauert meist Monate, bis die Produktivität wieder stimmt.
Das Gehalt spielt bei Wechselwilligen oft eine untergeordnete Rolle. Vielmehr sind es "weiche" Faktoren, die eine größere Job-Zufriedenheit herstellen könnten. Dazu zählen die Arbeitsatmosphäre (z.B. Arbeitszeiten, Vereinbarkeit Familie und Beruf), das Führungsverhalten des Chefs, Weiterbildungsmöglichkeiten und mittelfristige Aufstiegs-Chancen.
Fazit:
Es wird strategisch wichtiger, Mitarbeiter zu halten. Gute Fachkräfte zu verlieren ist teurer, als sich um die weichen Faktoren der Job-Zufriedenheit zu kümmern. Und: Bei der Rekrutierung neuer Angestellter können zufriedene Mitarbeiter sogar als Markenbotschafter helfen.