Der Unternehmerbrief aus der Hauptstadt


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Löhne | Finanzmärkte: Brüderles Tanz auf dem Vulkan
aus FUCHS-BRIEFE 64. Jahrgang / 79 vom 07.10.2010
 


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Was ist nur in Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) gefahren? Der Liberale fordert die Gewerkschaften angesichts der brummenden Konjunktur zu höheren Lohnforderungen auf. Zwei gravierende Punkte hätte der FDP-Mann vorher bedenken sollen:
Die nächste Lohnrunde findet ab Dezember im öffentlichen Dienst statt (Länder West und Ost). Ende Januar wird dann bei VW über die Löhne verhandelt. Dass nach den Ärzten, die mit höheren Honoraren von 1 Mrd. EUR die Lohnzusatzkosten treiben, ausgerechnet der öffentliche Dienst in die leeren Kassen der Länder greifen soll, ist reichlich absurd.
Hinzu kommt, dass übermäßige Lohnrunden die Inflation anheizen. Das wäre brandgefährlich für die Realwirtschaft. Derzeit treibt das viele billige Geld, mit dem die Notenbanken den Geschäftsbanken helfen, "nur" die Vermögenspreise. Überzogene Tarifabschlüsse könnten auch die Verbraucherpreise in die Höhe treiben und so die Inflationsfurcht schüren. Das können aber weder die EZB noch die Finanzmärkte ignorieren.
Die Finanzmärkte sind im Anleihen- und im Devisenbereich extrem angespannt. Ein Trendwechsel hätte massive Umschichtungen und womöglich einen Crash zur Folge. Das würde die Realwirtschaft gefährden und die Staatsfinanzen noch tiefer in die Krise bringen.
Fazit:
Der Aufschwung in Deutschland lässt die Risiken unter der Oberfläche des Finanzsystems vergessen machen. Das ist gefährlich. Wirtschaftsminister Brüderle übt den Tanz auf dem Vulkan.