Der Unternehmerbrief aus der Hauptstadt


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Zur Situation | Euro: Es geht um unser Geld
aus FUCHS-BRIEFE 64. Jahrgang / 34 vom 29.04.2010
 


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In der kommenden Woche beginnen wir damit, unser gutes Geld schlechtem griechischem hinterher zu werfen. Das sollte eigentlich niemals passieren ? so hatten es Helmut Kohl, seine politischen Mitstreiter und der Deutsche Bundestag bis auf die PDS versprochen.
Der Euro ist nicht nur eine Geschichte der gebrochenen Versprechen. Er ist auch eine Geschichte von Schlamperei (der EU-Kommission), von Betrug (der Griechen), von Fehleinschätzungen (der amtierenden Bundesregierung), von Kleinmut (der EZB) und von Nonchalance (vieler Euro-Mitgliedsländer).
Für die deutsche Industrie und für vielreisende Rentner ist die Gemeinschaftswährung ein Erfolg. Denn der Euro öffnet Märkte, verringert (Wechselkurs-)Risiken und reduziert Umtauschkosten. Er ist einfach bequem. Nach 10 Jahren Währungsunion zeigt sich aber auch: Es wächst nicht zusammen, was nicht zusammen gehört. Der sture Blick auf Finanzkennzahlen verstellt die Sicht darauf, dass für das Funktionieren des Euro Kulturen und Wirtschaftsstrukturen ebenso wichtig sind wie nationale Inflationsraten, Zinsen und Etatziffern.
Die Gemeinschaftswährung ist d a s Jahrhundertprojekt der Europäer. Sie aufzugeben ? das scheint für die meisten (noch) undenkbar. Doch wer hätte im September 1989 öffentlich behauptet, in einem Jahr gebe es die DDR nicht mehr und 2 Jahre später wäre die Sowjetunion Geschichte? Ereignisse von weltgeschichtlicher Bedeutung kommen nicht selten unvorhergesehen.
Mit dem griechischen Schuldendesaster hat die latente Krise des Euroraums eine neue Qualität erreicht. Das hat uns zu der Überzeugung geführt: Die Währungsunion wird bald nicht mehr in der heutigen Form bestehen. Wir haben uns deshalb zu einer Schwerpunktausgabe Euro entschlossen. Wir wollen darin die möglichen Entwicklungslinien aufzeigen, bewerten und Anstöße geben, wie Sie darauf reagieren können.
Ihr Ralf Vielhaber