Der Brief für die Außenwirtschaft


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Indien | China: Konkurrenzkampf in Afrika
aus FUCHS-DEVISEN 33. Jahrgang / 22 vom 27.05.2011
Indien verstärkt sein Engagement in Afrika, wenn auch unter anderen Vorzeichen als der direkte Konkurrent und Nachbar China. Von Addis Abeba, wo Regierungschef Manmohan Singh den zweiten Indien-Afrika-Gipfel leitet, bis zur Messe in Johannesburg sind Mitglieder der indischen Regierung unterwegs, um für eine verstärkte Zusammenarbeit der afrikanischen Staaten mit Indien zu werben. Die Aussichten auf Erfolg sind gar nicht gering. Denn Indien hat ein paar Startvorteile: Aus dem Commonwealth geerbte gemeinsame Bildungssysteme schaffen bspw. einen gemeinsamen Hintergrund, der die Zusammenarbeit enorm erleichtert.
Zudem kommt langsam auch ein Vorteil Indiens gegenüber China zutage, der auf den ersten Blick überraschend wirken mag: Indien hat in praktisch allen Bereichen jenseits der reinen Ingenieur-Qualifikationen klare Vorteile beim Know-How der Beschäftigten. Dabei spielt offenbar nicht so sehr das britische Erbe Indiens eine Rolle sondern vor allem der Nachteil Chinas durch den enormen Verlust an Humankapital durch die Kulturrevolution, der sich durchaus mit dem Brain-Drain durch die Nazi-Ära vergleichen lässt, von dem sich Deutschland bis heute nicht erholt hat. So ist Indien etwa im Bereich Healthcare der chinesischen Konkurrenz um Jahrzehnte voraus. Einen weiteren praktischen Hinweis auf Indiens Stärken liefert Bharti Airtel, ein indischer Mobilfunk-Anbieter, der zu Afrikas Marktführern gehört.
Fazit:
Im Afrika-Geschäft engagierte Exporteure müssen zunehmend mit indischer Konkurrenz neben der chinesischen rechnen, die in Märkte für hochwertige Produkte eindringen will.