Der Unternehmerbrief aus der Hauptstadt


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69. Jahrgang / 53 vom 13.07.2015   << zum Inhaltsverzeichnis      
     
Geldpolitik | USA: US-Zinserhöhung 2016
Die Erwartungen auf eine Zinserhöhung in den USA noch in diesem Jahr sinken. Die Spitze der Fed um Notenbankpräsidentin Janet Yellen hat stets darauf verwiesen, dass man sich am aktuellen Zahlenkranz orientieren wird. Und der spricht immer weniger für eine baldige Straffung. Wir haben mehrfach darauf hingewiesen (u. a. FB vom 5.1. und 27.4.), dass voraussichtlich erst 2016 mit einer Zinserhöhung der Fed zu rechnen ist. Zuletzt hatte der IWF darauf gedrungen, die Zinsen in den USA bis 2016 bei Null zu halten. Seit mehr als sechs Jahren sind die US-Zinsen inzwischen am Nullpunkt.
Der Index für die individuellen Konsumausgaben der US-Amerikaner stagniert - anders als in früheren Aufschwungphasen. Bisher ist er nur um 9% seit dem Einbruch 2009 angestiegen. In früheren Phasen war es beinahe das Doppelte (+16%). Der PCE-Personal-Consumption-Expenditures-Index ist das wichtigste Maß der Fed für die Einschätzung der Verbraucherpreisentwicklung. Die Kerninflation ist bei 1,2%. Und die Löhne sind weniger gestiegen als in früheren Aufschwungphasen: um 1,9% im Jahresvergleich und um 13% in diesem Zyklus. Sonst waren es annähernd 20%.
Zwar ist die Arbeitslosenrate inzwischen bei 5,3% angekommen. Über 10% waren es am Höhepunkt der Krise. Aber nach wie vor haben nur 77% der Gruppe der 25 bis 54Jährigen (prime-age-workers) eine feste Stelle. Das ist langfristig gesehen eine (zu) geringe Quote für eine Aufschwungphase.
Fazit:
Im Vorfeld der Fed-Sitzung im September wird es noch einmal eine intensive Zins-Debatte geben. Aber Fed-Chefin Yellen wird den Zeitpunkt der Erhöhung noch nach hinten schieben.